unser Kinder- und Jugendarzt
Dr. Rudolf Weitz informiert Sie hier über den offiziellen
Impfkalender der STIKO
(Ständige Impfkommission) und kommentiert ihn für Sie weiter unten:
Stand: Juli 2004 | Impfkalender der StIKo | ||||||||||
Impfstoff | Alter in vollendeten Monaten | Alter in Jahren | |||||||||
2 | 3 | 4 | 6 | 9 | 12 - 15 | 15-18 | 6 | 12 | |||
DTPa | Hexavac | 1. | 2. | 3. | 4. | ||||||
HiB | |||||||||||
IPV | 5. | ||||||||||
HepB | |||||||||||
MMR | 1. | 2. | |||||||||
Varizellen | 1. | 2. | |||||||||
Td | Auffrischg. | Auffrischg. | |||||||||
Pa | Auffrischg. | ||||||||||
Stand: Juli 2006 | "abgespeckter" Impfkalender der Kinderpraxis | ||||||||||
Impfstoff | Alter in vollendeten Monaten | Alter in Jahren | |||||||||
Nestschutz! | 6 | 9 | 12 | 9 - 15 | 15 - 18 | 6 | ab 12 | ||||
DTPa | Pentavac | 1. | 2. | 3. | |||||||
HiB | |||||||||||
IPV | |||||||||||
HepB | 1.-3. | ||||||||||
MMR | 1. | (2.) | Auffrischg. | ||||||||
Varizellen | (1.) | (2.) | |||||||||
Repevax | Auffrischg. | Auffrischg. |
Zur Pneumokokken-Impfung bitte hier weiterlesen!
hier mein Kommentar zum STIKO-Impfkalender:
Ein genereller Impfbeginn schon im dritten Lebensmonat ist wegen der ganz allgemein schlechten Reaktion des kindlichen Immunsystems einerseits und der unvorhersehbaren Reaktion des Einzelorganismus andererseits sehr problematisch und deshalb m.E. nur in unübersichtlichen epidemiologischen Situationen (USA und anderen sozialpolitischen Entwicklungsländern!) gerechtfertigt.
Auch gibt es durchaus ernst zu nehmende Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen plötzlichem Kindstod und einer kurz zuvor erfolgten Schutzimpfung (z.B. Hexavac®). Insbesondere könnten beim kleinen Säugling in den ersten Lebensmonaten noch nicht erkennbare angeborene Störungen im Fettstoffwechsel solche Zwischenfälle erklären. Das 2001 eingeführte erweiterte Neugeborenen-Screening hat leider bisher keine neuen Erkenntnisse in dieser Sache geliefert...
Hinweise auf solche Zusammenhänge werden von den "Experten" noch immer nicht wirklich ernst genommen, wie die Umstände des Rückrufs eines der beiden Sechsfach-Impfstoffe (Hexavac®) im September 2005 zeigen: Offiziell wurde eine vermutlich nicht bis ins Erwachsenenalter reichende Schutzwirkung für diese vorsorgliche Maßnahme vorgeschoben. Wirklich zuverlässige Angaben über die langfristig erzielte Immunität kann aber niemand nur wenige Jahre nach Einführung der Impfung machen! Vor allem aber auch wäre die angebotene Rücknahme noch unverbrauchter Impfdosen nur bei ernsthaften Nebenwirkungen geboten gewesen. Auch jetzt - vier Jahre später - gibt es noch keine ernst zu nehmende Stellungnahme irgendeiner Fachgesellschaft.
Meine Alternative:
Ich rate jungen Eltern deshalb dazu, ihren kleinen Säugling von Infektionsquellen soweit möglich fernzuhalten, und beginne die Säuglingsimpfungen erst mit sechs Monaten und sorge gleichzeitig durch die konsequente Durchimpfung der Kleinkinder im Kindergartenalter für eine möglichst komplette Herdimmunität in den Tageseinrichtungen.
Den Erfolg dieses Vorgehens haben wir bereits bei zwei großen „Feldversuchen” bestätigt gefunden: Bei der Einführung der HiB-Impfung und bei der Wiedereinführung der (azellulären) Keuchhusten-Impfung. Bei beiden Gelegenheiten haben wir zunächst die Kindergarten-Kinder und erst Jahre später die Säuglinge geimpft. Auf diesem Wege konnten beide Infektionskrankheiten in unserer Region sehr schnell eingedämmt werden.
Nicht unterschätzen sollten wir auch den Erfolg unseres im internationalen Vergleich vorbildlichen Vorsorgeprogramm bei Schwangeren, Säuglingen und Kleinkindern, das uns einen praktisch lückenlosen Überblick über die Immunitätslage dieser besonders infektionsgefährdeten Bevölkerungsgruppen gibt.
In diesem Zusammenhang ist die Empfehlung einer generellen Hepatitis B-Impfung schon im Säuglingsalter völlig unverständlich. Die größte Ansteckungsgefahr liegt (wie bei HIV) im sexuell aktiven Jugend- und Erwachsenenalter. Eine Infektion des Neugeborenen kann praktisch nur durch eine unerkannt an Hepatitis B erkrankte Mutter bei der Geburt erfolgen. Deshalb werden schon seit den 80er Jahren bei uns in Deutschland alle Neugeborenen von als HBsAg-positiv gescreenten Müttern sofort nach der Geburt geimpft.
Eine generelle Impfung aller Säuglinge müsste - wenn sie überhaupt Sinn machen soll - schon sofort nach der Geburt erfolgen. Eine Verschiebung etwa auf den 3. oder 4. Lebensmonat ohne Screening der Schwangeren wäre abenteuerlich. Wer ernsthaft eine Eindämmung der angeblichen(!) Hepatitis B-Endemie will, sollte sich zunächst einmal intensiver um die Impfung der Jugendlichen und Erwachsenen kümmern und sich nicht auf die harm- und wehrlosen Babys stürzen!
Durch die Auseinandersetzung mit den widersprüchlichen Impfempfehlungen möchte ich bei Ihnen nicht nur mehr Verständnis für die wirklichen Gefahren wecken, sondern Sie auch aufmerksam machen auf die unheilige Allianz zwischen STIKO und Pharmaindustrie. Durch die Gewährung sogenannter „Drittmittel˝ bei der Forschungsarbeit bestimmt die Pharmaindustrie die Forschungsthemen und deren Zielrichtung massiv. Durch Sponsoring von Impfseminaren und -Symposien und durch großzügige Aufwandsentschädigungen und Vortragshonorare versucht sie außerdem, die Impfexperten zu beeinflussen. Erst seit Anfang 2005 werden die sogenannten "befangenen" (also von der Industrie gesponserten) Mitglieder der STIKO nicht mehr zu den Abstimmungen über Impfempfehlungen zugelassen. Ungefähr zur selben Zeit hat sich ein Ärzteverein gegründet mit dem Namen MEZIS (Mein Esssen Zahl Ich Selbst). 2009 hatte er erst ca. 80 Mitglieder. Wen wundert´s?
Ein weiteres Ärgernis ist die STIKO-Empfehlung einer generellen Impfung gegen Windpocken (s.o.). In unseren Augen ist eine Impfung erst im Schulalter sinnvoll, um einen eventuellen Unterrichtsausfall zu vermeiden.
Ich nenne Ihnen hier trotzdem einige der interessantesten Links zum Thema Schutzimpfungen:
Von der Firma Glaxo-Smith-Kline Impfinformationen auf türkisch, russisch und deutsch
Vom Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf (CRM) "Impfkontrolle"
Unser Berufsverband bietet Ihnen ein kostenloses Impf- und Vorsorge-Erinnerungssystem per e-mail an. So verpassen Sie keinen wichtigen Termin mehr bei Ihrem Kinder- und Jugendarzt. Melden Sie Ihr Kind einfach mit unten stehendem Formular für das Recall-System an und Sie werden rechtzeitig über anstehende Impftermine sowie Vorsorgeuntersuchungen informiert:
Antworten zu weiteren Impfungen gibt Ihnen gerne unser PraxisTeam ...
zuletzt aktualisiert am 02.05.2009 (RW)